Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat gravierende Auswirkungen auf die NATO und somit auch auf den Truppenübungsplatz Senne. In einer Stellungnahme äußern sich dazu Dr. Tom Steinlein und Hans Jürgen Wessels, die beiden Vorsitzenden des Fördervereins.
Liebe Sennefreunde,
Und plötzlich hat sich die Welt verändert!
Am Donnerstag, dem 24.02.2022, hat Russland einen Angriffskrieg auf die Ukraine begonnen. Alles spricht derzeit dafür, dass Putin sich die gesamte Ukraine unterwerfen will und zu diesem Zweck auch vor schrecklich vielen Menschenopfern und zerstörten Städten nicht zurückschreckt. Ein großer Krieg mitten in Europa. Dieser Angriff ist durch nichts zu rechtfertigen und hat gravierende aktuelle und langfristige Auswirkungen auf die Weltgemeinschaft und ganz besonders auf die NATO. Diese ist aktuell in allerhöchster Alarmbereitschaft und leider spricht derzeit alles dafür, dass das NATO-Gebiet nur durch militärische Stärke und nicht durch Diplomatie vor vergleichbaren Aggressionen Russlands geschützt werden kann.
Der Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge setzt sich seit seiner Gründung im Jahr 1998 für eine Nationalparkentwicklung im Bereich des TÜP-Senne und auf benachbarten Flächen im Teutoburger Wald und im Eggegebirge ein. Das werden wir auch weiterhin machen. Schon in der Vergangenheit haben wir uns dabei nicht gegen das Militär gestellt, sondern nach gemeinsamen Wegen gesucht. Dennoch entsteht bei einer solchen Forderung leicht der Eindruck, unsere Aktivitäten würden sich im Grunde gegen das britische Militär richten. Das ist auch verständlich, da es tatsächlich konkurrierende Interessen gibt. Daran wird sich wohl auch in Zukunft nichts ändern. Aber wir werden den Soldaten in diesen Zeiten nicht in den Rücken fallen und ihnen auch nicht durch öffentliche Diskussionen den Alltag erschweren. Wir werden daher in nächster Zeit alle öffentlichen Aktivitäten einstellen, die scheinbar oder tatsächlich gegen die militärischen Trainingsmöglichkeiten gerichtet sind. Entsprechend werden wir unsere öffentlichen Aktivitäten im bevorstehenden Landtagswahlkampf anpassen und z. T. auch ausfallen lassen.
Wir sollten uns allerdings auch in einem anderen Punkt keiner Illusion hingeben. Klimawandel und Verlust an Biodiversität bedrohen die Menschheit mittel- bis langfristig mehr noch als der aktuelle Krieg. Wir mögen diese Abwägung nicht, denn was den Menschen in der Ukraine derzeit geschieht, ist zu grausam und aus Sicht der Betroffenen nicht steigerungsfähig. Dennoch: Auch die Umweltgefahren der Zukunft müssen wir heute weiter bekämpfen, morgen wird es zu spät sein.
In einem angemessenen Rahmen werden wir uns daher in Fachgesprächen dafür einsetzen, dass auch unter den aktuellen Herausforderungen, dem Artenschutz und dem Erhalt der Artenvielfalt in der Senne weiterhin angemessen Raum gegeben wird.
Wir gehen davon aus, dass diese Vorgehensweise auch im Interesse unserer Vereinsmitglieder*innen und Freunde*innen liegt. Eure Meinungen könnt ihr uns auch gerne per Mail an info@np-senne.de mitteilen.
Danke
Dr. Thomas Steinlein & Hans Jürgen Wessels