Nationalparkregion
Die Nationalparkregion liegt südöstlich von Bielefeld, nordöstlich von Paderborn und südwestlich von Detmold. Dies sind die drei größten Städte der Nationalparkregion.
Definition der Nationalparkregion
Die Region um einen Nationalpark herum lässt sich nicht scharf abgrenzen. Orientiert an anderen Nationalparkregionen in Deutschland wird sich die Region, in welcher der Nationalpark entstehen soll, aus den Kreisgebieten Gütersloh, Höxter, Lippe und Paderborn sowie der kreisfreien Stadt Bielefeld zusammensetzen. Die Stadt Bielefeld grenzt mit ihrem Landschaftsraum Senne an den künftigen Nationalpark an, die genannten Kreise haben jeweils Flächenanteile am Nationalpark.
Die Nationalparkregion liegt eingebettet im Naturpark Teutoburger Wald-Eggegebirge, der sich von Bielefeld bis weit in den Kreis Höxter erstreckt, sowie in der Gesundheitsregion Ostwestfalen-Lippe mit ihren Bäderstädten, Kurorten, Kultureinrichtungen, ihrem Tourismus-, Gaststätten- und Hotelgewerbe.

Naturräumliche Gegebenheiten der gesamten Region:
Die oben beschriebene Region ist durch vier stark differenzierte naturräumliche Haupteinheiten geprägt:
1. Teutoburger Wald-Eggegebirge
2. und Weserbergland als Mittelgebirgslandschaften,
3. Senne als Teil der Ostmünsterländer Sandebene in der Westfälischen Tieflandbucht
4. und der Paderborner Hochfläche, geprägt aus dem Kalkstein der Oberen Kreide.
Mehr dazu in einem Artikel von Dr. Ernst Theodor Seraphim (PDF).
Für einen Nationalpark zum Erhalt des Naturerbes in dieser Region sind die besonders wertvollen Waldflächen des Eggegebirges, seine Blocksteinhalden (oder Blockschutthalden, durch Verwitterung aus dem Felsen gelöste Blöcke, die einzeln oder gehäuft am Abhang liegen und vielen Tieren Verstecke bieten), Felsen, Höhlen und angrenzende Moore, sowie die europaweit bedeutenden Flächen innerhalb der Sennelandschaft ausschlaggebend.
Die Sennelandschaft
Die Sennelandschaft erstreckt sich auf etwa 220 km² südwestlich des Überganges vom Teutoburger Wald zum Eggegebirge bis zur Paderborner Hochfläche. So reicht die Sennelandschaft weit in die Kreise Lippe, Gütersloh und Paderborn sowie in das Stadtgebiet der Stadt Bielefeld.
Die für den Naturschutz bedeutsamen Gebiete der Senne sind die Truppenübungsplätze Senne mit 118 km² und Stapel mit 6,5 km² Fläche. Sie werden bis auf Weiteres aufgrund der militärischen Lage nicht aufgegeben werden und können deshalb nur in langfristiger Perspektive in einen Nationalpark einbezogen werden.
Teutoburger Wald – Eggegebirge
Neben der Senne bieten die vielfältigen Naturräume der Egge bereits für sich allein genommen alle Voraussetzungen für eine Nationalparkentwicklung. Die vielen hier schon vorhandenen Naturschutzgebiete belegen die Bedeutung der Egge für den Schutz der Biodiversität. Aufgrund ihrer Flächengröße (<10000 ha), ihrer besonderen Habitat-Vielfalt, nachgewiesenen Naturschutzwürdigkeit und ihres Entwicklungspotentials, sind diese Flächen es auch nach internationalen Kriterien wert und prädestiniert, Nationalpark zu werden.
Der Teutoburger Wald ist ein besonders geschichtsträchtiges Terrain, das wegen des Sieges germanischer Stämme über eine römische Legion in der „Hermannschlacht“ im Jahre 9 n. Chr. zum Gründungsmythos der deutschen Nation gehört, auch wenn die Schlacht vermutlich weiter nördlich (bei Kalkriese) stattfand. In diesem Sinne ist er für den Waldhistoriker Joachim Radkau der „deutscheste“ Wald überhaupt.
Der teils schmale, teils breitere Höhenzug aus Teutoburger Wald und Eggegebirge erstreckt sich 150 km von Osnabrück im Nordwesten über Bielefeld, Detmold, bis nach Warburg in den Südosten. Er ist geprägt durch den Osning bis nach Bielefeld, und den Lipper Wald bei Detmold im mittleren Bereich. Im Süden schließt das Eggegebirge an.
Zum südlichen Teutoburger Wald und dem Eggegebirge (ideale Nationalparkregion mit Anschluss an die Senne) gehören entsprechend der geologischen Ausgangssituation (Muschelkalkrücken, harter Sandstein, Cenoman und Plänerkalk-Rücken) Buchenwälder in verschiedenen Ausprägungen. Allerdings wird das Erscheinungsbild der Wälder in großen Teilen noch durch die intensive wirtschaftliche Nutzung bzw. aufgrund der Borkenkäferkalamität durch abgestorbene, standortfremde Fichtenforste geprägt. Die Buche wurde in Teilen stark zurückgedrängt. Es gibt sie aber noch, die zusammenhängenden Flächen von natürlichen, bodensauren Buchenwäldern, wunderbare Wälder der Bach- und Stromauen, sowie Bruchwälder und Moore. Insbesondere in den Gebieten des NSG Egge Nord gibt es ausgeprägte Buchenbestände, größere Wildnisgebiete und Naturwaldzellen. Ähnlich wertig sind auch die ausgeprägten Waldgebiete der südlichen Egge. Zum Bestand gehören auch Rotbuchenwälder, die weltweit ausschließlich in Europa vorkommen. Einige sind von der UNESCO bereits als Weltnaturerbe anerkannt. Deshalb haben wir für den Erhalt und die natürliche Entwicklung der noch erhaltenen Buchenwälder und die besonderen Buchenwaldstandorte eine besondere Verantwortung.
Aber auch zahlreiche Höhlen, Felsen, Quell- und Bach-Habitate, bedeutende Moore sowie der einzigartige Blockschuttkorridor entlang der Ostseite der Egge bieten vielen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen der selten gewordenen verbliebenen Lebensräume.
Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge
Der geplante Nationalpark liegt am Naturpark „Teutoburger Wald / Eggegebirge“, einem der 14 Naturparke in NRW. Mit ca. 271 km² ist er der sechstgrößte Naturpark in Deutschland. Der Naturpark umfasst die beiden Mittelgebirgszüge Teutoburger Wald und Eggegebirge. Darüber hinaus liegen das Lippische Bergland, das Oberwälder Land, die Warburger Börde, Teile der Senne (ohne die Truppenübungsplätze) und die Karstlandschaft der Paderborner Hochfläche im Naturpark.
Im Naturpark liegen zahlreiche Heilbäder, Luftkur- und Erholungsorte, historische Stadt- und Ortskerne wie Detmold, viele Schlösser, Burgen und Parks (Europäisches Gartennetzwerk), sowie wertvolle Kirchenbauten und Klöster (Klosterregion Höxter-Paderborn).
Allerdings, ein Naturpark ist nicht dasselbe wie ein Nationalpark! Ersterer ist vor allem auf touristische Belange ausgelegt und bietet keine ausreichende Gewähr für einen nachhaltigen Naturschutz.
Heilbäder, Luftkurorte und Erholungsorte
Die Region heißt nicht umsonst „Heilgarten Deutschlands“, denn sie ist wie kaum eine zweite Region in Deutschland geprägt durch eine hohe Dichte von Heilbädern, kleineren Bädern, Heil- und Luftkurorten. Diese Fülle ist durch die geologischen Gegebenheiten bedingt.
Die Heilbäder Bad Salzuflen, Bad Lippspringe (auch heilklimatischer Kurort), Bad Meinberg und Bad Driburg haben sich einen Namen gemacht und zeichnen für die Qualität der Bäderlandschaft. Daneben zeigen der heilklimatische Kurort Nieheim, die Kneippkurorte Detmold-Hiddesen, Schieder-Schwalenberg und das Kneipp-Heilbad Bad Wünnenberg, sowie die Luftkurorte Brakel, Höxter-Bruchhausen, Holzhausen-Externsteine, Lage-Hörste, Willebadessen, Marienmünster-Vörden und die Erholungsorte Bad Driburg-Neuenheerse, Detmold-Diestelbruch, Detmold-Berlebeck, Dörentrup-Schwelentrup, Brakel-Gellersen und Brakel-Gehrden hohes Engagement im Gesundheitsbereich.
Durch die Einsparungen im Gesundheitswesen sind einige Kurorte erheblich unter Druck geraten. Das Kurverhalten hat sich deutlich verändert: Die von den Krankenkassen bezahlten Kuren aus medizinischen Gründen sind stark zurückgegangen. Damit einhergehend hat die Bedeutung der Erholungssuchenden, die Erholung und Wellness im gehobenen Segment wollen, stark zugenommen. Hierfür bietet der Nationalpark als Marke ein glaubwürdiges Versprechen.
Aber auch grundsätzlich bietet ein Nationalpark ein zusätzliches Erlebnis- und Freizeitangebot und bringt einen Imagegewinn, von dem die gesamte Region profitieren kann.