Für die Vorsitzenden des Fördervereins Nationalpark Senne-Eggegebirge e.V. ist es vollkommen unverständlich, dass einer Pressemitteilung vom 8.6.2017 zufolge die neue Landesregierung die Chance zur Errichtung eines Nationalparks Senne nicht nutzen will. Diese einzigartige Chance ergibt sich aus der absehbaren Freigabe des Truppenübungsplatzes Senne durch das britische Militär noch in dieser Legislaturperiode. Damit ist die Zeit gekommen, um die 1991 und 2005 einstimmig gefassten Beschlüsse des Landtags von NRW, bei Aufgabe der militärischen Nutzung auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes einen Nationalpark zu errichten, endlich zu realisieren.
Diese Beschlüsse haben nichts an Aktualität verloren. Die auf dem TÜP erhaltene Sennelandschaft ist die ökologisch wertvollste Natur- und Kulturlandschaft des Landes NRW und von bundes-und europaweiter Bedeutung. Die Ausweisung einer so einzigartigen, schutzwürdigen Fläche als Nationalpark ist neben der Anerkennung als UNESCO-Weltnaturerbe die weltweit höchste Auszeichnung, die für eine Landschaft vergeben werden kann. Darauf sollte die neue Landesregierung nicht verzichten und auch den ersten Schritt zur Meldung in das Nationale Naturerbe intensiv weiterverfolgen. Neben dem Weltkulturerbe in Höxter-Corvey wäre ein „Nationales Naturerbe Senne-Egge“ ein Gewinn für die ganze Region OWL
Auch die große Mehrheit der Bevölkerung in NRW (86%) und OWL (76%) hat in repräsentativen Umfragen des Emnid-Instituts (2009 und 2012) zum Ausdruck gebracht, dass sie den Nationalpark als Erholungsgebiet für die Menschen und als Beitrag zur nachhaltigen Regionalentwicklung will.
Bayern könnte uns hier ein Vorbild sein. Gerade hat die Bayerische Staatsregierung Daten der Nationalparks „Bayerischer Wald“ und „Berchtesgaden“ veröffentlicht. Knapp drei Millionen Besucher in beiden Parks bedeuten eine Netto-Wertschöpfung von über 68 Millionen Euro jährlich. Geld, das in den Regionen bleibt. Deshalb hat Horst Seehofer die Ausweisung eines dritten Nationalparks in Bayern zu seiner Herzensangelegenheit gemacht. Warum folgt ihm die NRW-CDU nicht und nutzt die Chance für einen zweiten Nationalpark in NRW?