Am Ende des Kalten Krieges, nach dem Abzug der sowjetischen Truppen aus Deutschland schien es so, dass auch der Truppenübungsplatz Senne nicht mehr benötigt würde. Dieser überaus artenreich erhaltene Rest der einstigen Sennelandschaft sollte den Menschen unserer Region als Teil ihrer Heimat, der ihr mehr als 100 Jahre verschlossen blieb, in Form eines Nationalparks endlich wieder zugänglich gemacht werden. Das beschloss der Landtag 1991 und 2005 einstimmig. Aber erst jetzt, nach der Ankündigung, dass die britischen Truppen sich bis spätestens 2018 aus der Senne komplett zurückziehen werden, wird der Weg dahin frei: „Die Senne kann jetzt wieder zur Heimat von Mensch und Natur werden“, hofft Erdmute von Voithenberg, die Vorsitzende des Fördervereins Nationalpark Senne-Eggegebirge. Grund für diese Hoffnung sieht sie auch darin, dass zeitgleich zum britischen Abzug auch die in Augustdorf stationierte Bundeswehr von 4.000 Soldaten auf 2500 reduziert werden soll. Selbst bei einer Ausweitung des Standortübungsplatzes Stapel auf den Truppenübungsplatz Senne wäre bei der Fläche von 10.000 Hektar nach Meinung des Fördervereins Platz für Beides: für die Bundeswehr und einen Nationalpark.
Prof. Karl A. Otto, Ko-Vorsitzender des Fördervereins, sieht jetzt die Landesregierung in der Verantwortung für den dauerhaften Erhalt und Schutz der Sennelandschaft: „Vorrangig ist jetzt, die frei werdenden Senneflächen vor Nutzungsinteressen zu schützen, die im Widerspruch zu den Schutzzielen des Nationalparks stehen. Dafür muss das Land jetzt zügig das Landschaftsgesetz novellieren, um sich nach dem Muster des Bundesnaturschutzgesetzes ein Vorkaufsrecht für diese Flächen zu sichern. Auf dazu geeigneten Flächen kann auch jetzt schon bei laufendem Übungsbetrieb die wirtschaftliche Nutzung eingestellt und das jetzigen Gebietsmanagement nationalparkkonform ausgerichtet werden.“