Die Nationalpark-Infomesse am 20.05.12 im Kongresshaus Bad Lippspringe war ein voller Erfolg! Über 1000 Besucher informierten sich am „Tag der Parke“ bei sechs spannenden Fachvorträgen und an zahlreichen Ständen. Der Förderverein sammelte an seinem Stand Dutzende von Unterschriften für einen Nationalpark. Umweltminister Johannes Remmel fand klare Worte für das Vorhaben, in der kommenden Legislaturperiode den zweiten Nationalpark Nordrhein-Westfalens auszuweisen.
Bericht der Neuen Westfälischen, Lokalteil Paderborn
Ein paar Notizen aus den Vorträgen:
Umweltminister Johannes Remmel bemerkte trocken zu dem beliebten Gegenargument, ein Nationalpark koste zu viel Geld: Der gesamte Naturschutz in NRW kostet 2 € pro Bürger und Jahr.
Dr. Günther Bockwinkel, Biologe: Schwarzspechte sind auf große, alte Höhlenbäume angewiesen. In ihren Höhlen siedeln sich später oft Fledermäuse an. In den Karsthöhlen des Teuto lebt der weltweit einmalige Fledermaus-Höhlenkäfer. Der seltene Mittelspecht ist auf lockeres Totholz angewiesen, in dem er stochern kann. In der Senne gibt es noch Moore mit Knoblauchkröten und Eichenwälder auf Sandboden, eine absolute Seltenheit.
Prof. Dr. Ulrich Harteisen erinnerte in seinem Vortrag über die Kulturgeschichte der Senne daran, dass der Fürst von Lippe und andere Grundherren vor 250 Jahren die ansässigen Bauern aus „ihren“ Wäldern verjagt haben. Bis dahin wurde vielerorts das Vieh in den Wald getrieben. An diese Zeit erinnern noch einige wenige uralte Hudeeichen und Hudebuchen. Dank der militärischen Nutzung wurden die Böden des heutigen Truppenübungsplatzes niemals künstlich gedüngt. Die Frage, warum ein Nationalpark gerade hier hin soll, beantwortete er so: Weil es in NRW nur noch hier ein 200 km² großes Gebiet ohne Besiedlung und ohne Intensiv-Landwirtschaft gibt. Hier der Vortrag als PDF-Datei: Natur und Landschaft der Senne – früher, heute und morgen
Michael Bellinghausen zeigte Trauerfliegenschnäpper und Grauschnäpper, Wasseramsel und Gebirgsstelze, Steinschmätzer und Schwarzkehlchen, Gartenrotschwanz und Eisvogel. Eisvögel nisten, wenn sie keine Steilufer finden, auch in den Baumtellern großer umgestürzter Bäume.
Oliver Krischer MdB, Vorsitzender des Fördervereins Nationalpark Eifel, berichtete über die Erfahrungen im Nationalpark Eifel, der seit 2004 besteht. Volker Oppermann von Greenpeace sprach über den Schutz des Naturerbes Buchenwald. In einem zweiten Vortrag stellte Günther Bockwinkel eine Hitliste der beliebtesten Vorurteile gegen Nationalparke auf – und fand natürlich zu jedem Topf einen passenden Deckel. Auf Platz 1: „Nationalparke sperren die Besucher aus.“ Jan Preller und Oliver Sielhorst vom Informationsbüro Nationalpark OWL erklärten, was die verschiedenen Schutzkategorien „Naturpark“, „Nationalpark“ und „Biosphärenreservat“ bedeuten und was die wichtigsten Unterschiede sind.